Mittels einfachen gestapelten Kanthölzern wurde ein Art „Regalsystem“ erzeugt, welches mit ein und derselben Systematik sowohl Ausstellungsfunktionen erfüllt, als auch Möglichkeiten der Partizipation bietet. Zwei ineinander greifende Kantholzdimensionen bildeten sozusagen zwei ineinander greifende Layer von einerseits Informationsträgern und andererseits Funktionsträgern. So komplex letzten Endes die beiden Strukturen sich gegenseitig durchdringen und ergänzen, so bleibt trotzdem die Einfachheit des Stapelns und Schlichtens bis ins Detail aufrecht. Mittels einer wiederkehrenden Richtungsänderung der Stapelung wurde die Stabilität gewährleistet.
Ziel war es sich vom bestehenden Ausstellungsraum loszulösen, Ausstellungsgestaltung und Ausstellungsinformation in einem „Träger“ zu vereinen und zugleich auch den Mehrwert einer Raumerfahrung zu suggerieren. Die Ausstellungsgestaltung steht somit für Inhalt, Bild und Material zugleich.
Die Kanthölzer lösen die 2-Dimensionalität des Raums auf in 3-dimensionale Layer, um in weiterer Folge über integrierte und fragmentierte Bilder wieder veränderte bildliche Eindrücke zu gewinnen.
Die Ausstellung zeigt städtisch- räumliche Ereignisse und ist selbst räumliches Ereignis. Grafische Inhalte und Bilder verschmelzen mit der Holzstruktur, integrierte O-Töne und mögliche Eingriffe der Besucher selbst in die Ausstellung festigen den prozesshaften Charakter der Ausstellung.
So wie die Ausstellung selbst birgt der aus Grundformen zusammen gesetzte Schriftzug von zunder zwo die Komponenten Variabilität, Möglichkeiten von Um- und Neugestaltung als auch prinzipiell das „Andersdenken“ in sich. Baukultur ist letzten Endes sowohl ein materiell ersichtliche Ergebnis als auch ein immateriell erfahrbarer Mehrwert handelnder Akteure im städtischen Kontext.
Es ist davon auszugehen, dass die Verwendung des Begriffs „Kultur“ einen hohen Begriff an Qualität voraussetzt, und nicht Mittelmäßigkeit und Banalität zum Standard vorbildlicher Entwicklungen erklärt wird.
Fotos: © c.fuerthner/MA19
Skizzen/Zeichnungen: © heri&salli / miss_vdr architektur
Ausstellungsarchitektur: heri&salli / miss_vdr architektur
Team: Alexandra Tiligadi
Ausstellungsgrafik: ZunderZwo
Ausstellungsdauer: September 2014 bis Dezember 2014
Auftraggeber: Stadt Wien / MA19
Realisierung: StahlundForm / Wien
KuratorInnen: Volker Dienst, Barbara Feller, Antje Lehn, Robert Temel
Vermittlungskonzepte: Sibylle Bader – Wanderklasse-Verein für BauKulturVermittlung, Sabine Gstöttner – inspirin, Theresia
Frass und Nikola Winkler – Raumschule
Ausstellungssatelliten und Konzept Fotowettbewerb: feld72, nonconform, inspirin
Illustration: Fraukes Welt
Dokumentation und redaktionelle Begleitung: Manuela Hötzl
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